Studie-Speichel-Blut-IgG

Kurzexposee zur Studie: Anti-Sars-CoV-2- Immunglobulin G (IgG) - Konzentration im Blut vs. Speichel

 

Ziel der Studie ist es, Erkenntnisse über die Konzentration von Anti-Sars-CoV-2 IgG (Immunglobulin G) im Blut im Verhältnis zu deren Konzentration im Mund-Speichel zu erlangen. Besonderes Augenmerk wird auf eine einfache, schnelle, preisgünstige und anwenderfreundliche Gewinnung von Testergebnissen gelegt.

Ergebnisdiagramm

Präambel:

Das Vorkommen von Immunglobulinen G (IgG) im Speichel ist in der Immunologie nicht hinreichend betrachtet. Dort wird in der Regel nur auf die Immunglobuline A (IgA) als "Speichelantikörper" hingewiesen. Im Rahmen der Sars-CoV-2 Forschung liegt es nahe aber gerade auch die Konzentration von IgG im Speichel, als potentiellen Infektionsschutz zu betrachten. Das Vorliegen einer hohen anti-Cov-19 Antikörpermenge im Speichel sollte hypothetisch in der Lage sein, aufgenommene Viren schon zu neutralisieren, bevor diese in Schleimhäute eindringen können und zu einer Sars-CoV-2-Infektion führen.

Das vorliegende Forschungsprojekt orientiert sich an einer Studie der John Hopkins University, welche die gleichzeitige Nachweisbarkeit von Immunglobulinen im Speichel feststellt, sobald Immunglobuline im Blut nachweisbar sind (u.A. eben auch IgG).

Die spezielle Fragestellung der Studie ist, ob zwischen der Konzentration von IgG im Blut und deren Konzentation im Speichel ein signifikantes Verhältnis nachzuweisen ist. Betrachtet wird das Verhältnis der Konzentrationen um festzustellen ob ein linearer bzw. exponentieller Zusammenhang erkennbar ist.

Im Allgemeinen ist die Eignung von Speichel-Schnelltests zur Feststellung von IgG-Antikörpern im Blut (hier Anti-Sars-CoV-2) Fragestellung der Studie.

 

Material und Methode:

Probengewinnung:

Die Gewinnung der Proben von Blut und Speichel eines Probanden erfolgt in einem zeitlichen Abstand, welcher 60 Minuten nicht überschreitet.

Blut: Zur Bestimmung des IgG-Antikörpertiters wird Kapillarblut aus der Fingerbeere verwendet. Die mit einem Akoholpad(1) gereinigte Entnahmestelle wird durch Verwendung einer Autoclick-Lanzette(2) zur Gewinnung eines ca. stecknadelkopfgroßen Bluttropfens vorbereitet. Mit einer genormten Einwegpipette werden 10 µl Blut aufgenommen. 

Speichel: Zur Bestimmung des IgG-Antikörpertiters wird ein Speichelgemisch der oral sezernierenden Speicheldrüsen verwendet. Vor der Entnahme wird der Mundraum mit insgesamt 200ml Leitungswasser in kleinen Portionen mehrfach gespült (Das Wasser kann ausgespuckt oder geschuckt werden). Nach der erfolgten Spülung des Mundraums wird vom Probanden eine geringe Speichelmenge im Mund gesammelt und auf dem Standboden des Spülbechers platziert (Stellt sicher, dass die 200ml Wasser vollständig aufgebraucht sind und erleichtert die Probenaufnahme). Mit einer genormten Einwegpipette werden 10 µl Speichel aufgenommen.

Antikörpermessung:

Die 10 µl Blut bzw. Speichel werden direkt nach Aufnahme auf eine Sars-CoV-2-sensible IgG Antikörperschnelltestkassette(3) appliziert welche mit dem Entnahmedatum und einer anonymisierten Probandennummer gekennzeichnet wird. Nach Herstellerangabe werden 2 Tropfen Pufferlösung zu dem auf dem Testfeld der Kassette befindlichen Blut/Speichel appliziert.

Nach einer Zeitspanne von 10-30min (innerhalb der ermittelten Plateauphase der verwendeten Schnelltests) wird der, bei vorhandenen IgG-Antikörpern sichtbare, Testbalken auf dem Anzeigefeld der Testkassette mit einem Elisa-Testgerät (4) quantitativ analysiert.

Auswertung:

Die zusammengehörenden Messwerte des Testereignisses für Blut und Speichel werden in BAU/ml (Binding Antibody Units/ml) gemessen, dokumentiert und in Verhältnis gesetzt. Das Verhältnis der Werte IgG/Speichel zu IgG/Blut wird in Abhängigkeit zur IgG-Konzentration im Blut betrachtet um eine mögliche Korrelation erkennen zu können.

Ergebnisse / Diskussion

Die Annahme, dass sich zeitgleich zum Vorliegen von IgG-Antikörpern im Blut auch im Mundspeichel IgG-Antikörper nachweisen lassen hat sich bestätigt. Die Konzentration der Speichelantikörper ist erwartungsgemäß geringer und beträgt im Mittel zw. 10% und 20% der Antikörperkonzentration im Blut. Eine Bestimmung der Antikörperkonzentration mittels eines Speichelschnelltests stellt somit eine nichtinvasive Möglichkeit dar um die Antikörpermenge im Blut abzubilden.

Die Antikörperkonzentration bzw. deren Änderung im Verlauf der Zeit ließe somit Rückschlüße auf die Erfordernis von Impfungen (die schützende Antikörperkonzentration könnte durch regelmäßige Speicheltests unkompliziert bestimmt werden) sowie "unerkannte" Sars-Cov-19 Infektionen (Erhöhte Antikörperkonzentration nach Infektion) zu.

Im Zusammenhang mit dem öffentlich-dynamischen Studienformat wäre ein Monitoring der Coronapandemie über einen längeren Zeitraum mit sehr geringem Aufwand möglich.